Trotzburg – Rolle Bürgermeister

Quelle: https://www.lpb-bw.de/fileadmin/Abteilung_III/jugend/pdf/ws_beteiligung_dings/ws6/methoden_spiele_gruppen.pdf, Seite 62

Die kleine arme mittelalterliche Stadt Trotzburg ist zerstritten mit der großen reichen Nachbarstadt Hochberg.

Der Bürgermeister kann die Hochberger nicht ausstehen. Eines Tages, als er gerade die Stadtkasse nachzählt, kommt der Schmied angerannt und erzählt: “Eben hat mich ein Kaufmann aus Hochberg überfallen wollen. Ich hab mich gewehrt und ihn verwundet. Jetzt liegt er draußen im Schnee.”

Der Bürgermeister denkt sich: “Das geschieht dem Hochberger recht!” Und weil er die Hochberger nicht mag, bleibt er hinter seinem Geld sitzen und sagt nur: “Das werden wir schon wieder hinbekommen!”

Der Schmied läuft daraufhin zum Arzt, aber der will auch nichts tun. Er sagt, er werde den Verwundeten vielleicht behandeln, wenn man ihn hereinbringe.

Der Schmied bittet daraufhin den Krankenpfleger, zusammen mit ihm den Kaufmann hereinzutragen. Aber der sagt: “Wenn’s der Bürgermeister sagt, komme ich mit, sonst nicht.”

Da geht der Schmied zum Bürgermeister zurück und erzählt ihm alles. Der Bürgermeister sagt: “Na, meinetwegen soll er ihn hereinschaffen.”

Sie schaffen den Kaufmann herein, und der Arzt verbindet seine Wunden, aber noch in der Nacht stirbt der Kaufmann.

Der Arzt sagt zu den anderen: “Der war nicht mehr zu retten, die Kälte hat ihn fertig gemacht. Wenn der Wächter gesehen hätte, was los war, und uns sofort Bescheid gegeben hätte, hätte ich ihn vielleicht durchgebracht.”

Der Wächter sagt, er habe von dem ganzen Vorfall nichts gesehen.

Kurze Zeit darauf kommen die Soldaten von Hochberg vor die Stadt. Sie sind in der Übermacht. Sie lassen den Trotzburgern eine Botschaft überbringen: “Liefert uns bis in einer Stunde den Schuldigen aus, der den Kaufmann getötet hat! Sonst brennen wir die ganze Stadt nieder!”