Quelle: https://www.lpb-bw.de/fileadmin/Abteilung_III/jugend/pdf/ws_beteiligung_dings/ws6/methoden_spiele_gruppen.pdf, Seite 60
Die kleine arme mittelalterliche Stadt Trotzburg ist zerstritten mit der großen reichen Nachbarstadt Hochberg.
Zum Krankenpfleger von Trotzburg kommt eines Tages der Schmied und sagt: “Draußen vor der Stadt liegt ein Kaufmann aus Hochberg. Er ist verwundet. Er hat mich angefallen, da habe ich mich gewehrt und ihn zusammengeschlagen. Wir können ihn nicht im Schnee liegen lassen. Komm und hilf mir, ihn hereinzutragen!”
Der Krankenpfleger hat wenig Lust, einem Hochberger zu helfen. Deswegen sagt er: “Du hast mir nicht zu sagen, was ich zu tun habe. Wenn’s der Bürgermeister sagt, dann gehe ich hinaus, sonst nicht!” Eigentlich ärgert er sich ja oft über den Bürgermeister, dass dieser ihn herumkommandiert. Aber jetzt ist es ihm ganz recht, dass er auf die Autorität des Bürgermeisters verweisen kann.
Der Schmied sagt, er sei sowohl schon beim Burgermeister gewesen und auch beim Arzt. Beide wollen nicht wirklich etwas tun. Der Krankenpfleger bleibt trotzdem hart in seiner Position.
Der Schmied läuft weg. Nach einer Weile kommt er wieder und berichtet, der Burgermeister habe es jetzt befohlen. Da geht der Krankenpfleger mit ihm hinaus, und sie holen den Verwundeten herein.
Der Arzt verbindet seine Wunden. Trotzdem stirbt der Kaufmann noch in der Nacht. Der Arzt sagt: “Der war nicht mehr zu retten. Die Kälte hat ihn fertig gemacht. Wenn der Wächter gleich gesehen hätte, was los war, und uns Bescheid gegeben hätte, hätte ich ihn vielleicht durchgebracht.”
Kurze Zeit darauf kommen die Soldaten von Hochberg vor die Stadt. Sie sind in der Übermacht. Sie lassen den Trotzburgern eine Botschaft überbringen: “Liefert uns bis in einer Stunde den Schuldigen aus, der den Kaufmann getötet hat! Sonst brennen wir die ganze Stadt nieder!”